Vielleicht mag es scheinen, dass ich hier dem Hype zugetan bin und alles, was mir begegnet, was ich lese oder ansehe, super finde. Dass dem nicht so ist, zeigt sich ironischerweise meist am besten bei Kunst aus dem eigenen Land. Mag sein, dass ich beruflich oder von meinem Studium geschädigt bin, aber leider zeigt sich immer wieder, dass justament das, was die höheren Weihen der deutschen Kunst erringt, mir auf die eine oder andere Art und Weise mächtig auf die Nerven geht. Aktuelles Beispiel: Josef Winkler, Büchnerpreisträger 2008, und sein mir aktuell in die Finger gelangtes Werk "Leichnam, seine Familie belauernd".
Der Titel ist leider bei weitem das Beste an dem Buch, das aus knapp 100 Prosaminiaturen besteht, die sich mit des Autors Lieblingsthemen befassen: dem Tod und der stickigen Enge seiner Kärntner Dorfheimat sowie des ganzen Landes Österreich. Grundsätzlich wäre daran ja überhaupt nichts auszusetzen - im Gegenteil. Auch sprachlich erfreut der Autor mal mehr, mal weniger - was jedoch die Lektüre zwider macht, ist die einfältige Ausschließlichkeit der Thematik.Wer auf Existenzialismus hoffte, bekommt hier nur die intellektuelle Geisterbahn. Dieses Buch zumindest ist in etwa so tiefgründig wie ein Totenschädelaschenbecher.
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