In unregelmäßigen Abständen gebiert die allwissende Müllhalde AKA das Netz neue Meme, kleine Bizarritäten, die sich in freier Wildbahn behaupten, vermehren und fröhlich mutieren. Aktuell: Play him off, keyboard cat! Man glaubt es kaum, aber das stoische Kätzchen am Keyboard bereichert die unterschiedlichsten Situationen und ist in seiner fast universellen Einsetzbarkeit und Wandlungsfähigkeit einmalig.
Die Ausgangssituation: 1. Irgendjemand, der sich auf Video gründlich zum Deppen macht. 2. "Keyboard Cat" hinzufügen 3. ...? 4. Profit! Instant Win. Play him off, keyboard cat!
c:s' aktueller Track will sich nur bedingt in den Frühling einfügen, versetzt uns zu Beginn aber dafür in eine industrielle Echokammer, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint: Ambient-Industrial-Drone aus dem tiefen Maschinenkeller, mit Nirosta-Wänden sowieso. Alma, die Seele, auf dunklen, nur spärlich neonbeleuchteten Gängen, die rosa geplüschten Fußfesseln nachschleppend. Auf Stechapfel. Famos, wie sich ab der Hälfte die Lebensfreude einschleicht, dass jedem Existenzialisten unwillkürlichen ein Grinser auskommen muss. Shake it! Eigentlich nicht so sehr ein Einzeltrack, sondern vielmehr ein sich beeindruckend steigernder Opener für eine potenziell fette Session, an deren Ende man verschwitzt zurückbleiben muss.
"wenn das Unfassbare Einzug hält, nimmt es anfangs niemand wahr..."
eine Film-Empfehlung: "So Finster Die Nacht - Let the Right one in"
Der schwedische Regisseur Tomas Alfredson nimmt sich die Romanvorlage - So Finster Die Nacht - von John Ajvide Lindquist zu Herzen, und macht einen Film der wahrlich ein schöner, düsterer schwedischer Liebesfilm ist. Zwei Teenager - einer wird in der Schule gepiesakt, die andere ist ein Vampirmädchen - lernen sich kennen, und sprengen alle herkömmlichen Beziehungsregeln. Achtung: Schrecken kann man sich schon!
Der Film hat mir so gut gefallen, dass ich jetzt sogar schon das Buch angefangen habe zu lesen.
Raubmordkopieren ist ein Verbrechen. Geht es nach der Copyright-Industrie, sind alle Mittel legitim, um gegen das schröckliche Internet und die Tausendschaften hundsgemeiner Verbrecher vorzugehen, die das bewährte Vertriebsmodell gefährden, das die moderne Raubritterschaft der Rechteverwerter fett und groß gemacht hat.
Heute wird das EU-Parlament über das EU-Telekompaket abstimmen. Geht es nach dem französischen Präsidenten Sarkozy und seinen mächtigen Sponsoren der Industrie, soll das in Frankreich selbst umstrittene "Three-Strikes"-Gesetz in EU-Recht umgesetzt werden, das als Strafe nach angeblicher Copyrightverletzung den Zugang zum Internet beschränken soll - am besten ganz ohne lästige richterliche Anordnung. Außerdem wird durch das verwirrend formulierte, in bester Beamtensprache verfasste Maßnahmenpaket der Weg frei fürdie Regulierung des gesamten Netzes.
Durch
Beschliessung der Gesetzesentwürfe wäre den
Breitbandanbietern erlaubt, die Zahl der Seiten, die du besuchen
darfst, zu beschränken und dir vorzuschreiben, welche einzelnen
Dienste du nutzen darfst, und welche nicht. Dies würde als „neue
Benutzeroptionen“ verkleidet daher kommen, du „kannst“
dann wählen. Uns würde wie beim Fernsehen eine beschränkte
Anzahl von „Kanälen“ zum Benutzen angeboten.
Das Internet soll
also in Pakete aufgeteilt werden und die Möglichkeit zum
Zugreifen und Hochladen von Internetinhalten empfindlich beschnitten
werden. Es würden Internetpakete geschaffen werden, die
uns weit von unserer heutigen gewohnten Nutzung des Internets
entfernen würden. (link)
Bei den EU-Wahlen am 7. Juni hat man als Bürger die seltene Möglichkeit, seine Interessen und Einwände zu bekunden. Hier lässt sich schön nachvollziehen, wie die österreichischen EU-Parlamentier bisher zu diesen"Reformen" abgestimmt haben. wahlkabine.at bietet den bewährten Überblick.Es besteht wohl tatsächlich die Gefahr, dass europaweit, auch in den einzelnen Staaten, an der EInschränkung und Zensur des freien Netzzugangs gearbeitet wird. Der hysterische und scheinheilige "Kampf" gegen Kinderpornografie und Terrorismus ist der Kampf gegen ein demokratisches Medium, das reale Machtstrukturen in Frage stellt. Alleine deshalb sollte es im Interesse aller sein, am 7. Juni seine Stimme abzugeben.
Alles nur Kosmetik, meint ihr? Wer technikaffin genug ist, wird diese Sperren umgehen können? Verdächtig, verdächtig: Wie wenig sich die Gesetzgeber in der Materie auskennen und wie suspekt der gesetzgebenden Generation das Internet ist, zeigt zB dieses Interview mit der deutschen Familienministerin Ursula van der Leyen, die in Deutschland die sinnlose und populistische Kinderporno-Debatte geführt hat:
"Wir wissen, dass bei den vielen Kunden, die es gibt, rund 80 Prozent
die ganz normalen User des Internets sind. Und jeder, der jetzt zuhört,
kann eigentlich sich selber fragen, wen kenne ich, der Sperren im Internet aktiv umgehen kann. Die müssen schon deutlich versierter sein. Das sind die 20 Prozent. Die sind zum Teil schwer Pädokriminelle. Die bewegen sich in ganz anderen Foren. Die sind versierte Internetnutzer, natürlich auch geschult im Laufe der Jahre in diesem widerwärtigen Geschäft", erklärte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen dem Berliner Radiosender Radio Eins leicht missverständlich.
Mit ähnlichen Argumenten sollte man folgerichtig gegen die Alphabetisierung der Bevölkerung vorgehen - wer nicht lesen und schreiben kann, kann auch keine bösen Kinderpornoadressen im Browser eintippen.
Das Internet ist weder gut noch böse. Es ist eine Infrastruktur, deren Wichtigkeit und Relevanz von den meisten "Volksvertretern" weder erkannt noch verstanden wurde. Dass das ein Generationsproblem ist, ist offensichtlich, aber der Schaden, der aus Wahlkalkül, Überwachungseifer und Profitstreben in Kauf genommen wird, betrifft uns alle. An alle "Volksvertreter" und Industrievertreter, die hier auf Kosten aller nur auf Wählerstimmen und ihr anachronistisches Einkommensmodell schielen: The future doesn't need you.
Montag! Oaschpartie. Egal, dafür gibts heute einen Beweis dafür, dass man mit der nötigen Fingerfertigkeit ganz schön abgefahrene Projekte zusammenstoppeln kann: Charly Bucket bastelt im Dunstkreis der BoingBoing"MAKE"-Crew unter anderem diese futuristische Skulptur aus Schläuchen und Miniaturpumpen. Lavalampeneffekt für Technophile. Schönen Montag!
Microsia ist ein abstraktes Musikspielzeug, in dem man durch einfaches Anordnen von Elementen komplexe Ambientsounds erstellen kann. Für ernsthafte Musikbastler ist das Ganze wohl etwas zu eingeschränkt, zum gedankenverlorenen Dahinschmelzen aber genau das Richtige, und die Mikrokosmos-Optik gibt auch was her.Nett, das.
Die Demo gibts hier (10MB), in der Vollversion kann man seine Kreationen sogar als WAV-Files abspeichern.
Und wer auf brachialere Sounds steht und ein iPhone sein Eigen nennt, kann bald mit Lilt Line zu recht heftigem Dubstep loslegen:
Kann ja nix schaden, ein bisschen Geografie aufzufrischen. Globetrotter XL prüft direkt im Browserfenster auf Herz und Nieren, hat einen coolen Soundtrack, extrem motivierenden Zuschauerenthusiasmus und eine Highscore-Liste, auf der ich grade mal unter die besten 8000 weltweit komme.
Wer das Fähnchen am nächsten zur geforderten Stadt stellt, kriegt Punkte, ab Level 7 verschwinden die praktischen Landesgrenzen. Ein paar Hinweise: Österreich ist viel weiter östlich, als man denkt, ja, in Afrika gibts wirklich so viele Staaten, und Russland ist echt verdammt riesig. Und Charlotte, USA, interessiert echt keinen. Frohes Arbeitszeitvernichten - wer meinen Highscore schlägt, kriegt ein Bier bezahlt. Wenn das keine Motivation ist. :-)
Wikipedia: "Terrorismus ist keine militärische Strategie, sondern primär eine Kommunikationsstrategie.
Terroristen streben zwar nach Veränderungen der bestehenden Ordnung,
doch greifen sie nicht militärisch nach Raum (wie z. B. der Guerillero), sondern wollen das Denken besetzen."
Unsere Massenmedien sind selbst aktive Terroristen.
Kennzeichnend für terroristische Strategien ist die Verwendung von Angst und Schrecken und allgemeiner Verunsicherung. So gesehen sind wir eine Gesellschaft, die süchtig ist nach Terror, und die Massenmedien beliefern uns bereitwillig mit Stoff. Beispiele gefällig: Schweinegrippe. Weltuntergang durch die Finanzkrise. Kinderpornographie. Islamismus. Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute, deshalb werden sie laut Angebot und Nachfrage mehr geliefert.
Wer Angst hat, denkt nicht mehr richtig und ist leichter lenkbar. So gesehen: Auch einfach mal die Fresse halten, ihr Massenmedien. Behaltet euch eure Scheiß-Apokalypsennachrichten, in denen sich Experten im übellaunigen Sudlesen üben, um ihre mediale Wirkung zu maximieren. Mir reichts schön langsam mit prophylaktischem Fürchten.
"Cowards die many times before their deaths,
The valiant never taste of death but once."
--From Julius Caesar (II, ii, 32-37), William Shakespeare
"wenn das Unfassbare Einzug hält, nimmt es anfangs niemand wahr..."
