Rette sich, wer kann - wurscht auf wessen Kosten. Nachdem die SPÖ in den letzten Tagen, gnädigerweise während Brot und Spielen, ein bisschen das alte ÖVP-Spiel "Säg' am Obmann" betrieben hat, kann nur mehr die Kronen Zeitung helfen: EU-Volksabstimmung muss her! So hat es zumindest Gusenbauer in einem BRIEF AN DICHAND (!!!) angekündigt. Praktisch: Statt sich an das Stimmvieh zu wenden, macht man sich's gleich mit dessen Hirten aus. DAS ist wahre Mediendemokratie. Na supi.
Das aufgeregte Verweisen auf das ultimative Böse in Brüssel dient ja hierzulande ohnedies als Ausrede für alles, und jetzt steht halt ganz Europa in der Geiselhaft von Gusenbauers abbröckelndem Sandkistentraum.
Sorry, Genossen, aber damit ist euch kein Erfolg zu wünschen. Lieber nochmal zähneknirschend eine Dekade Schwarz-Blau als auf Kosten eines gesamteuropäischen Projekts weitere vier Jahre Gusenbauer. Und nein, das heißt nicht, dass ich nicht mit Kotzzwang, Schleimschlaggefahr und Schüttelfrost der Kolaition des Grauens entgegensehen würde, aber im Großen und Ganzen geht's vielleicht nicht anders. Ein trauriger Tag.
Auf derstandard.at : "Die SPÖ hat sozusagen den Startschuss gegeben. Anstatt sich in ständigen Streitereien intern und mit dem Koalitionspartner aufzureiben, hat man nun die Flucht nach vorne angetreten und die Seiten gewechselt. Nun soll es, falls der EU-Vertrag nochmals adaptiert wird, eine Volksabstimmung geben. Das schreibt sich die SPÖ groß vorne aufs Leiberl und rennt los. Wenn Populismus bei der FPÖ funktioniert - die Freiheitlichen haben in der Phase der Anti-EU-Kampagne und der SPÖ-Krise in Umfragen kräftig zugelegt - warum dann nicht auch bei den Sozialdemokraten?"
und hier : "Wozu braucht es Beschlüsse eines Parteipräsidiums oder des Ministerrats? Wozu noch Abstimmungen? Es ist einfacher, künftig alle Entscheidungen, die von Politikern getroffen werden, in der Kronen Zeitung abzudrucken. Dann erspart man sich lästiges Nachfragen von Journalisten."