Jetzt ist es wirklich bald soweit! diesen sonntag wird im einbaumöbel aufgegeigt! und zwar zum vorläufigen letzten mal im einbaumöbel, da wir große umbauaction ab sofort haben. das magistrat is watching us!
Johnny Cashs grandioses "God's Gonna Cut You Down" zeigt hier, im GTA IV-Machinima-Videoremix, wie nahe das Virtuelle schon an der Realität liegt. Die eigene Ästhetik, die das 2008er-Topspiel "GTA IV" mit seiner unglaublich lebensechten Großstadtsimulation auszeichnet, war hier für Koyaanisquatsi schon einmal der Hauptdarsteller. In Schwarzweiß, gemeinsam mit dem Sound des unsterblichen Man in Black, zeigt sich auch für Nichtspieler, was für ein famoses Werkzeug im vermeintlichen Spielzeug versteckt ist.
Welche Ausrede zieht immer, selbst wenn der Geburtstag der Mutti oder die eigene Hochzeit am Programm steht? Eh klar: Arbeit geht vor. Immer. Hauptsache, man hat eine anständige Arbeit, weil sonst, so offenbar die Angst der fantasiebeschränkten Arbeitsverehrer, fällt einem nur Blödsinn ein, man sitzt dumm rum, geht allen auf die Nerven und wird halt einfach seines Lebens nicht froh. Schaffe, schaffe, egal, ob man sich dabei Physis und Psyche auf Jahrzehnte unwiderbringlich zerstört: Es muss halt sein, weil, was sonst?
Arbeit macht frei! Was schon im KZ eine unerträglich zynische Lüge war, wird außerhalb dennoch still zur Kenntnis genommen, vielleicht etwas abgewandelt: Wer keine Arbeit hat, ist unfrei. Angeblich. Dass nicht das Fehlen der Arbeit das Problem ist, sondern ganz andere Mängel, wird dabei auch auf den Maiaufmärschen vergessen, wo treuherzig davon die Rede ist, "Arbeit für alle" solle hergestellt werden, jeder habe ein "Recht auf Arbeit", und überhaupt sei "Vollbeschäftigung" das ultimative Ziel. Lieber voll beschäftigt als nüchtern arbeitslos?
Gut, ein wenig kommt der Zeitgeist der überall wachsenden Fustration am Arbeiten doch entgegen. Es ist zwar immer noch höchst unfein, sich über die Arbeit an sich zu beschweren ("Sei froh, dassd a Hockn host!"), aber wenigstens gibts ja jetzt die Work-Life-Balance als anzustrebendes Ziel. Entlarvend, wie hier Arbeit und Leben als Gegensätze dastehen, bildlich in der Balance hängen: Zu viel Arbeit, zu wenig Leben - und umgekehrt? Zu viel Leben, zu wenig Arbeit? Ja bitte, das Zweite, einmal, zum Mitnehmen. In den Park. Oder ans Meer.
Auch im Standard wird Ketzerisches geschrieben, mit Verweis auf Marxens Schwiegersohn Paul Lafargue. Der hat das mit dem Recht auf Arbeit auch eher als Drohung verstanden und 1848 das Recht auf Faulheit proklamiert.
Webtipp aus dem Archiv: The Idler, "a bi-annual, book-shaped magazine that campaigns against the work ethic." Weil wenn in 30 Jahren Roboter die ganze öde Arbeit verrichten und den Wohlstand vermehren und wir dann IMMER NOCH wie die Blöden dem Brotberuf nachrennen, dann ist was falsch rum gelaufen.
Und falls jemand nach Deichkind oben zum Thema noch Dada-Energien in sich verspürt, klickt auf Weiterlesen.
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Reality Cracking, aber richtig: Der Codex Seraphinianus ist ein Werk, das direkt aus der Feder des großen Phantasten Jorge Luis Borges stammen könnte.Der italienische Künstler Luigi Serafini hat in dieser visuellen Enzyklopädie in den Siebzigerjahren ein Nachschlagewerk für ein fremdes Universum erschaffen - in einer unentzifferbaren Sprache, mit wunderschönen, aber verstörenden Abbildungen und Illustrationen.
Hier gibts noch einige Seiten davon zu sehen, zu kaufen gibts das ultra-rare Werk nur mehr von Gebrauchthändlern zu halsabschneiderischen Preisen.
Was das Ganze vielleicht soll, hat der oben erwähnte Borges, der literarische Gott der Möglichkeiten, in einem schönen Text vor Jahrzehnten beschrieben, der dankenswerterweise komplett online zu lesen ist: In Tlon Uqbar, Orbis Tertius geht es um eine Enzyklopädie zu einem fiktiven Reich, und um das Verhältnis der Realität zu ihrer Nacherfindung.
Ebenfalls passend, und weils so schön zum Thema geheimnisvolle Bücher passt: Das Voynich-Manuskript ist ein noch mysteriöseres wissenschaftliches Rätsel. Ein Buch, das ebenfalls in einer unbekannten Geheimsprache verfasst ist, und, wie vor kurzem scheinbar bestätigt wurde, stolze 600 Jahre auf dem Buckel hat. Friss das, Dan Brown.
Ein Spielelement, das leider immer, immer vernachlässigt wird, ist die Musik. Deshalb ist es eine wunderbare Idee, die Songs von der eigenen Festplatte als Spielelemnte einbauen zu können - immerhin ist das der Sound, den man wirklich gern hört. Vor zwei jahren hat Audiosurf vorgemacht, wie man aus mp3s futuristische Rennstrecken bastelt, nun versucht sich "Beat Hazard" (bislang XBox360, jetzt PC) an der Fusion von Musik und Adrenalinstroboskop.
Das klassische Spielprinzip - man steuert mit der Tastatur ein Raumschiff, gezielt wird mit der Maus - wird durch den Hintergrundsound gehörig aufgefettet: Schüsse und Gegner pulsieren im Takt der ausgewählten Stücke, beim Einsammeln von Powerups wirds lauter und wenn Breaks oder laute Refrainpassagen loslegen, explodiert das Spielfeld förmlich in psychedelischen Farben. Ein interessantes Trance-Erlebnis, das nach kurzer Einübung wunderbare Flow-Erlebnisse ermöglicht. Und die Musik ist sowieso super - zumindest auf meinem Rechner :-D
Zum freundlichen Preis von 5,24€ auf Steam erhältlich.Und es gibt auch eine kostenlose Demo . Weiterlesen »
Irgendwie bemüht sich Google doch, seinem Motto treu zu bleiben. Google veröffentlicht ein Government Request Tool, das Regierungsanfragen an Google dokumentiert, nach Ländern geordnet.
"Like other technology and communications companies, we regularly
receive requests from government agencies around the world to remove
content from our services, or provide information about users of our
services and products. The map shows the number of requests that we
received between July 1, 2009 and December 31, 2009."
Immerhin beruft man sich auf die Menschenrechte:
Article 19 of the Universal Declaration on Human Rights
states that "everyone has the right to freedom of opinion and
expression; this right includes freedom to hold opinions without
interference and to seek, receive and impart information and ideas
through any media and regardless of frontiers." Written in 1948, the
principle applies aptly to today's Internet -- one of the most
important means of free expression in the world. Yet government
censorship of the web is growing rapidly: from the outright blocking
and filtering of sites, to court orders limiting access to information
and legislation forcing companies to self-censor content.