Web 2.0 - Vorsicht, der Würgereflex schnürt einem sofort die Peristaltik auf Strohhalmdicke, wenn wieder mal dieses Schlagwort fällt. Für YTMND.com will der Schuh aber sowieso nicht so ganz passen. Etwa 2001 hatte der US-Amerikaner Max Goldberg die simple Idee, einzelne statische Webseiten, Bilder oder Filmschnipsel mit kurzen Soundloops unterlegt, als selbstständige Statements zu präsentieren. Das kryptische Akronym "You're the man now, dog" stammt übrigens aus dem Film "Finding Forrester" und wird von keinem Geringeren als Sir Connery gesprochen. Man addiere zu diese einfachen Idee einfach kurzerhand Tausende User, die selber Content beisteuern, und fertig ist die obskure Medienmaschine - mit klarer Betonung auf obskur.
Oder, wie Goldbaum selbst sagt: "YTMND is a site created for the purpose of furthering the creativity of its users. It stems from an idea that, using sound, and image, and some text, the users can convey a point, funny, political, or otherwise, to the general media. "
Ein "YTMND" ist heutzutage ebendas: eine statische Seite, auf der mit Bild, Film und Ton respektlos ein Statement gemacht wird.Kurz und oft dadaistisch. In der bewegten Geschichte der Seite kam es deshalb schon zu Klagen von u.a. Scientology und Sega. (Ach ja, die Scientologen klagen halt gern. Übrigens besonders diese Seite - da werden nämlich seit 1996 die "geheimen Texte" der $-Religion veröffentlicht.)
Immer noch keine Idee, was ein YTMND ist? Na. dann fragt einfach Arnold . Er sagts auch noch klarer . Oder schaut mal, welche Internetmeme ihr in den letzten drei Jahren versäumt habt. Oder man kann auch seine Stellung im Universum neu überdenken. Dann gibt's die schockierende Wahrheit über Star Trek und über Gott . Und tote Rockstars. Oh, und die Katzen sind natürlich auch dabei. Ja, es gibt hier Sachen.
Kurzum: Ein Riesensauhaufen aus der kreativen Rumpelkammer des kollektiven Unterbewusstseins. Übrigens: Hier ein intimer Moment zwischen Mulder und Scully , zu geschmackvoller Musik. Ist das nicht nett.