Guerrilla Gardening: C-Bomb

Die gute Panta lässt uns diesen Tipp zur Begrünung zukommen. Für heuer schon etwas spät, aber ein neuer Frühling kommt bestimmt!

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 Die Luft steht still in der alten Wohnung, hoch ragen die leeren Wände. Staubige Gedanken räkeln sich langsam wie in zähflüssigem Honig in den einzelnen Sonnenstrahlen, die durch die zerschlissenen Stoffvorhänge in den Raum fallen. Nur das leise Rascheln von Papier, aus dem hintersten Zimmer kommend, verrät Stein, dass er gefunden hat, wonach er suchte. Langsam, vorsichtig stößt er die Flügeltür auf, ein Geruch von Mottenkugeln, Dachbodenstaub und, natürlich, Nelken verbeißt sich in Steins Nase, dann in seinem Rachen und erfüllt seine Lungen mit einem betäubendem Brennen.

Das Regal erstreckt sich über die ganze Wand und ragt drei Meter hoch auf, die meisten der Bücher sind noch da, doch mehrere Lücken blecken sich wie die ausgefallenen Zähne eines mehrreihigen Rachens. Das Rascheln kommt aus der Ecke des Raumes, hoch oben, auf dem obersten Rahmen des Regals unter der leicht geschwärzten Decke, doch es verstummt, als Stein sich räuspert und endgültig den Raum betritt. Die schwarzen Augen des Bibliothekars, die wie winzige dunkle Murmeln unmittelbar nebeneinanderliegen, mustern Stein mit undeutbarer Konzentration, während einer der vier dürren, mehrfach gebrochenen und in schmerzhaft anzusehenden Winkeln zusammengewachsenen Arme in der Bewegung innehält, die eben herausgerissenen Seite des Buches auf halbem Wege zwischen dem Regal und dem reglos geöffneten Mund mit den winzigen, nadeldünnen Zähnen.

- Guten Appetit, sagt Stein und blickt sich um. Tief unter dem achtbeinigen Bibliothekar türmt sich ein kleiner Haufen Papierfetzen auf einem alten Polstersessel. - Du erlaubst? Ohne die Antwort abzuwarten rückt Stein das Möbel vor das aufragende Regal, streift die intensiv nach Nelken riechenden Überreste des Mahls zu Boden und nimmt Platz, den Kopf zurückgelegt, um den hoch über ihm thronenden Bibliothekar zu mustern, der langsam sein Mahl fortsetzt. Mit einer komplizierten Bewegung verkeilen sich vier Beine, in schwarze, fadenscheinige  Hosen gehüllt, zwischen Decke, Wand und Regal, während drei der untätigen Arme locker herabhängen. Leise rieseln Papierfetzen zu Boden, bis Stille einkehrt.

Die Stimme des Bibliothekars ist hoch und kratzig. - Der Zweite Geheime Sarkast des Unsichtbaren Hofes, sieh an. Was verschafft mir die unerwartete Ehre, Stein? 

Stein lächelt. - Wie überaus liebenswürdig. Ich erinnere mich an unser letztes Treffen, das etwas an Zivilisiertheit zu wünschen ließ ... Wie geht es dem Arm?- Der Bibliothekar zischt und verschränkt seine vier Arme vor seiner schmalen Brust. - Genug geplaudert, Stein.

-Nun gut. Stein steht auf. - Wir haben Wender gefunden. Weiterlesen »

Urban Exploration: Underground

 

Montag! Da kommen ein paar Bilder von pittoresk verfallenen Industriebauten grade recht. Oben sieht man die verlassenen Gewölbe der U-Bahn von Cincinatti, unten Bilder aus einer aufgelassenen sowjetischen U-Boot-Basis. Hach, der Charme menschenverlassener Industrieruinen. Deshalb liebe ich Computerspiele, denn im echten Leben kann ich mich gar nicht mehr so viel in desolaten Hallen rumtreiben wie ich das virtuell schon getan habe. (Übrigens: STALKER und Bioshock gibts immer noch zum Schnäppchenpreis von 9,99€ zu haben. Nur nebenbei.)

tamtam gaming: Fig. 8

Passend zur Critical Mass: Fig. 8 ist ein ästhetisch sehr originell gemachtes Browserspiel, das Freunde von Planzeichnungen erfreuen wird. Aus der Vogelperspektive steuert man ein Veloziped, im Volksmund "Radl" genannt, und muss darauf achten, an keinem grafischen Element anzustreifen. Für schnurgerade Strecken gibt's Punktvermehrung, die nette Musik erinnert an französische Nachmittagspicknicks bei Jeunet-artigem orangem Sonnenschein. Wird knifflig.  Play Fig. 8.

Lesefutter Wochenende: Essay auf derstandard

 Wer am Wochenende mal ein paar Minütchen Zeit hat, könnte sich ja zum Beispiel diesen schönen Text auf derstandard.at zuführen, in dem polemisch und, ja, hin und wieder etwas dick aufgetragen über das schöne Thema Unterschichtenfernsehen geschrieben wird.

Snip: "Zum Vorstellungsgespräch hat man körperlich und geistig fit zu sein,
das Lächeln muss sitzen wie das Hemd oder der Rock, um sich so bald als
möglich ganz in den Dienst jener Sache stellen zu können, die nicht die
eigene ist. Dabei erfüllen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesen
Sendungen eine nicht zu gering einzuschätzende Aufgabe: Wir wollen
Menschen sehen, die an all das glauben, was wir glauben sollen, aber
nicht so recht glauben können. Die tatsächlich glauben (und daran
glaubend handeln), dass sie ihr Schicksal in der Hand haben, auch wenn
es dabei bloß um eine unbezahlte Praktikumsstelle geht, die allenfalls
Wert für den Lebenslauf besitzt."

Moments

Will Hoffmann macht interessante Kurzfilme, die ebenso dokumentarisch wie essayistisch ausfallen. Die ganz zynisch Abgebrühten werden's wohl Koyaanisquatsi für Arme nennen, aber hey! so abgebrüht sein baut einem ganz schön viele Luftlöcher zu. Neben "Moments" gibts noch mehr hier zu sehen.

Mission O.Z.O.R.A.: After Action Report

Missionsstatus: Mission erfolgreich abgeschlossen

Verluste: 0,0, zwei leichte Verwundungen

Bericht: Bei sehr hoher Moral und ausgezeichneter Versorgungssituation sicherten Spähtrupp 1 und 2 bereits am Dienstag das Gelände und errichteten das Basislager für die an den nächsten zwei Tagen eintreffende Hauptstreitmacht. Es konnte in den folgenden Tagen dank rotierender Schichten eine 80%-ige Feindbeobachtung aufrechterhalten werden. Der Rückzug erfolgte gestaffelt ab Sonntag.

Analyse: 100% erfolgreich. Einsatz 2010 bereits in Ausarbeitung. Gute Arbeit! Rühren!

Bilder beim Weiterlesen.  Weiterlesen »

3 Bogen Fest

 

Es geht gleich weiter mit der Asien-Tipps, denn der heurige Headliner vom 3-Bogen-Fest, das am 29. August rund ums Einbaumöbel und Venster99 stattfinden wird, stammt aus Chinas Metropole Peking, die dort auch schon zur Live-Band des Jahres gewählt worden sind. Details gibts wie immer beim weiterlesen...

Ein aktueller Filmtipp: Love Exposure

  

   

Als einer der wenigen Ozora-Zuhause-Gebliebenen möchte ich aufzeigen, dass  in Wien die Zeit nicht stehen geblieben ist, (verzeiht, ein kleiner Seitenhieb, ich wäre doch selber gern mitgefahren) und auf einen außergewöhnlichen Film hinweisen, der seit Freitag im Top Kino zu sehen ist.

Meine kleine Rezension beim weiterlesen...

10 Dinge

 

Montag! Für manche Menschen aus ironischeren Gefilden ist deutscher Humor ja ein Widerspruch in sich, und wenn "Sat 1 Comedy" draufsteht, muss man sich gewöhnlich auf ein bitteres Jammertal humoristischer Ödnis einstellen. WEIL aber schlo uns ja alle mit den göttlichen 5 Sternen Deluxe daran erinnert hat, dass es auf jeden Fall das deutsche Nordlicht ganz schön faustdick hinter den Ohren hat, und WEIL ja natürlich auch Lichtgestalten wie Gerhard Polt irgendwie das beste Argument gegen derartige Vorurteile sind, hier nochmal ein bisschen was Germanisches. Ach, jetzt hab ich unvorsichtig die Großen beschworen, aber egal: Kesslers Knigge ist auch nett. Ein praktisches Format, oben mit fantastisch lustigem Drogenhumor (na gut, da liegt die Amüsementsschwellze ohnehin tief), beim Weiterlesen auch mit anderen Benimmregeln ex negativo. Schönen Montag! Und der Rest der Woche kann kommen. Weiterlesen »