Jeder Mensch, der zumindest einen E-Mail-Account schon gesehen hat, ist damit in Berührung gekommen, hat Anteil genommen an den unglaublichen Schicksalsschlägen, die, scheint’s, in Nigeria und anderen weit entfernten, meist fast gänzlich unbekannten Staaten an der Tagesordnung sind: Ständig sterben megareiche Magnaten, Präsidenten, Könige, Firmengründer, und wirklich jedes Mal vergessen die steinreichen Toten, ihr Erbe geordnet an die rechtmäßigen Empfänger zu übergeben. Ausnahmslos immer, so hat man den Eindruck, muss der umständliche Weg über westliche Unbeteiligte genommen werden, die sich nach E-Mail-Erstkontakt als Humanisten betätigen sollen, um mit kleineren, harmlosen Gefälligkeiten im Bankwesen dem rechtmäßigen Erben zu seinem sagenhaften Reichtum zu verhelfen. Natürlich nicht umsonst, nein: Für die freundliche Hilfe für die bedauernswerten Hinterbliebenen winkt immer eine großzügige prozentuelle Beteiligung.
Warum, so fragt man sich doch oft sinnierend, müssen die aber auch immer alles so kompliziert machen mit ihren Banken und dem Erbe, da unten – wo immer „da unten“ auch ist. Staunend konnte man vor einiger Zeit sogar in seinem Postfach erfahren, dass sogar arme Menschen aus dem Umfeld Saddam Husseins sich per E-Mail an Tausende westliche Adressaten wenden musste, um mit deren Hilfe auf die versteckten Auslandskonten des im Erdbunker sitzenden Präsidenten zugreifen zu können – die Welt, so scheint’s, ist so voller Ungerechtigkeiten, dass man als nächstenliebender Mensch mit E-Mail-Zugang einfach helfen muss. weiterlesen >>>> Weiterlesen »