Comics, vor 20 Jahren III: The Dark Knight returns

 Frank Miller ist dafür verantwortlich, dass aus Batman wurde, was er heute ist. 1986 krempelte seine Miniserie "The Dark Knight Returns" das angestaubte Image des Rächers im Fledermauskostüm zu dem um, was Tim Burton und jetzt Christopher Nolan zu einer der interessanteren Filmfiguren verwerten, die das Superheldengenre zu bieten hat. Neben Watchmen gilt TDKR als Auslöser des Graphic-Novel-Hypes vor etwa 20 Jahren.

Zur Erinnerung: Zuvor war Batman durch die TV-Serie "Batman" aus den Sechzigerjahren zum eher komischen Haudrauf samt Sidekick Robin und knallbunten Gadgets abgestempelt - ein Bild, das erst Frank Miller gründlich zertrümmerte. Seitdem war es vor allem die düstere, nihilistische Seite des Rächers, die betont wurde; nie jedoch, nicht in Burtons Gothic-Variante und auch nicht in Nolans existentialistischer Lesart, konnte im Medium Film die Düsterkeit und Zwiespältigkeit so vollständig zum Ausdruck gebracht werden wie in "The Dark Knight Returns". Und obwohl das Batman-Revival sich bis heute mehr und mehr der Komplexität von Millers Batman anzunähern versucht: Für Kenner des Comics bleibt auch die aktuelle Batman-Interpretation weit hinter jenem Comic zurück, der Batman aus der popkulturellen Versenkung geholt hatte.

Die Ausgangssituation ist radikal: Bruce Wayne ist 60, Batman ist seit über einem Jahrzehnt in Ruhestand. Doch innere Dämonen und äußere Ereignisse zwingen den alten Millionär dazu, wieder aktiv zu werden. Statt der Heldenhaftigkeit betont Miller die Fragwürdigkeit, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen, arbeitet die, jawohl, faschistische Grundtendenz des Vigilantentums heraus, das sich mehr und mehr als Kampf eines reichen alten Mannes gegen eine desillusionierte, kriminelle (Jugend-)Kultur entpuppt, die "Law and Order" im Angesicht des Chaos und ihrer sozialen Randsituationen nur mehr als Reste einer zerbröckelnden Zivilisation kennen.

Die Medien spielen eine Hauptrolle in Millers Buch: Immer wieder unterbrechen und kommentieren TV-Nachrichten die Handlung, spielt die Rezeption in Medien und Meinung eine wichtige Hauptrolle. Bis sich schließlich Batman selbst als fragwürdiges Vorbild für die jugendliche Suche nach Identifikation, aber auch nach Macht und Zerstörung erweist. Robin ist in TDKR ein kleines Mädchen - ein Seitenhieb auf die nur wenig versteckte homoerotische Komponente des Gespanns Batman-Robin, Superman ist, braves Bubi, das er immer schon war, im Dienst der Reagan-Administration im Einsatz gegen böse Kommunisten, und Bruce Wayne legt alles Heldenhafte ab, um noch einmal sein leeres Luxusleben mit Sinn zu erfüllen und dem Tod von der Schippe zu springen - zugespitzter gab es die zwiespältige Figur des Millionärs, der in seiner Freizeit Verbrecher stellt, noch nie zu sehen.

Batman, ein alter, zynischer Machtmensch, der der Welt mit Gewalt und enormem Reichtum seine Art von Gerechtigkeit aufdrückt - das ist ein Bild, das in der populären Batman-Rezeption noch auf seine Verwirklichung wartet. Die Verfilmung von Millers Werk steht noch aus; Gerüchten zufolge soll sich Clint Eastwood vor Jahren dafür interessiert haben; man darf also noch hoffen.

Vielleicht, so meint man bei erneuter Lektüre zu erkennen, ist Frank Miller  tatsächlich nur ein rechter Hardliner. Alan Moore hat anlässlich der Verfilmung von 300 darauf hingewiesen, dass der Stoff  "racist, homophobic, and sublimely stupid" wäre - dem kann man schwer widersprechen. Auch Sin City ist in seiner simplen Film-Noir-Philosophie manchmal knapp an der Grenze zur Fragwürdigkeit: Mit welcher Leichtigkeit hier die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen notwendigem Töten und gerechtfertigter Gewalt gesetzt werden, kann zartbesaiteten Gemütern schon mal sauer aufstoßen.

In TDKR jedoch werden diese Grauzonen thematisiert - es gibt keine Helden,. nur Egotrips, Schuldgefühle und Chaos. Nicht schlecht für einen Batman-Comic.

Kommentare

makrelen-schabi!

wow, sieht ja gar nicht so verregnet aus! ist wohl die kunst, zum richtigen zeitpunkt zu fotografieren. ;-) scheint wunderschön dort zu sein, und der wild-campen-aspekt reizt mich auch sehr. außerdem: coole hängematte. hach, urlaub!

norden ole

tolle fotos, im speziellen das sonnenuntergangbootsfoto! und auffallend: rumo!

ja, wenn...

..wenns mal nicht regnet, dann kann dort schon mal sehr der himmel brennen und kitschen. [URL=/sites/default/files/images/alt/pony/brennen1.JPG]tamtam[/URL][URL=/sites/default/files/images/alt/pony/brennen2.JPG]tamtam[/URL]