Tools for Humans: Google Wave

Man muss kein religiös Technologiegläubiger sein, um zu sehen, wie die voranschreitende Informationsrevolution nicht nur die Mediennutzung, sondern ganz handfest die Politik und Gesellschaft verändert. Dramatisch zu sehen im Sommer im Iran, aber auch hierzulande, im größten Hörsaal des Landes.

Die Werkzeuge zur Selbstorganisation ermöglichen es, andere Formen der Zusammenarbeit zu erproben, die die politischen Eliten vor gröbere Probleme stellen. Kein Wunder, dass die meisten Regimes, ob demokratisch oder nicht, ein mulmiges Gefühl beschleicht, das sie am liebsten mit rigorosen Gesetzen und Verboten wieder in die vertrauten Gefilde von Elitenpolitk für unartikuliertes Stimmvieh bekämpfen würden. Aber: Die Zahnpasta bekommt man nur ganz schlecht wieder in die Tube zurück.

Noch einfacher wird die Selbstorganisation schon bald, wenn man Google Glauben schenkt. Google Wave, derzeit in einer Closed Beta, soll die Zusammenarbeit revolutionieren. Niemals war die direkte Kooperation einzelner Menschen unabhängig von ihrem Standort so einfach. Kein Wunder, dass  vielen "Volksvertretern", die sich direkten Abstimmungen nur mit Zähneknirschen stellen, so viel Basisdemokratie und Partizipation nicht ganz passt.

Weil, wie schon öfter mal gesagt: The future doesn't need you. Zur Erinnerungsauffrischung: Us Now.

mash up monday II

 

School of Night / Odeon Theater Wien

Hallo ihr lieben tamtamer,

 school-of-night-manfu-250_210

jetzt muss ich auch wieder einmal einer Eintrag hier machen! War letztens im Theater und muss sagen, I bin ja echt ka Fan, aber dieses Tanz - Theaterstück is echt a Wahnsinn!!! Des ist im Wiener Odeon eine alte Börse welche die Theater-Leut selbst umgebaut haben (der ganze Boden is a einzige Leinwand mit verschiedensten Bildern, super geil!), es is ah ewig hoch und sehr pompös und freaky. Des Stück ansich ist a bissi düster und dann wieder flashig, dann wieder düster, usw. Die Schauspieler sind hauptsächlich aus Südamerika da, laut Spezialisten, Österreicher nie so tanzen könnten :-) (1 Österreicherin is dabei). Und auch die Musik ist super gut gewähltund selbst gestaltet ...

Außerdem werbe ich, weil die anscheinend (fast) keine Förderungen von der Stadt Wien bekommen (vielleicht weil es hoid absolut ned mainstream is ...).Und a derartige Location zu finanzieren is sicher sauschwer ...

Also, wannts Lust auf springende, rollende, und gleitende Freaks habts, dann gehts dort hin!!! San ah echt fesche Leut, hehe

lg s

Social Media Count

Mashup of the moment: Totom - I've Told Every Little Pumpkin

tamtam en francais

In Paris,

da macht das tamtam

piekfein einen auf Prinzessin. Weiterlesen »

Politik vs. elektronische Musik (Bundesbürger-Version)

Empfehlung: General Patton vs. the X-Ecutioners

 Mike Patton, hyperbegabtes Schreibaby vom Dienst, hat sich bei diesem wunderbaren Album aus dem Jahr 2005 mit den New Yorker HipHop-Experimentalisten X-Ecutioners angelegt.

Herausgekommen ist ein wirklich wildes Abenteuer für die Ohren: Der General hat sich durchgesetzt, und so erinnert das Werk vor allem an Fantomas und auch Faith No More, der HipHop-Anteil zeigt sich in den vielen famos eingesetzten Samples und dezentem Scratching.

 Ein Konzeptalbum also, irgendwie, und ein sehr abgefahrenes dazu: Mutant-Science-Fiction-Military-Cocktail-Groove-Swing-Hardcore ist wohl die passendste Bezeichnung, aber so richtig beschreiben lässt sich's nicht. Hörprobe hier bei YouTube.

Empfohlen für alle, die ihren Gehörgängen einschmeichelnd Experimentelles mit dem unnachahmlichen Patton-Charme zumuten wollen.

Homo sapiens gschichtldruckerens

 Man vergisst es hin und wieder: Der Mensch ist ein Geschichtentier, unfähig, seine Weltsicht NICHT in die Narration zu binden. Kaum sind wo zwei zusammen, werden die Rollen verteilt, die Motivationen zugeordnet und die großen Plots geschmiedet. Mein alter Lieblings-Crackpot-Scientist Julian Jaynes bezeichnete ja die Fähigkeit, Metaphern zu bilden, als Grundvoraussetzung für das, was wir gemeinhin so als Bewusstsein bezeichnen, aber man könnte ganz poetisch noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass das, was uns als Menschen ausmacht, das Erzählen ist - und sei es, als Minimalvariante, nur das Erzählen unserer eigenen "Lebensgeschichte" in Form von Erinnerungen in den kleinen Wunderkammern, die wir unser Gehirn nennen.

Der Anlass für diese lyrischen Überlegungen ist dieses Poster, das "42 essential plot-twists" darstellt. Möglicherweise bin ich durch das Arbeiten mit einem systematischen Werk verdorben, das die gesamte Volksliteratur noch Motiven aufschlüsseln wollte, der Motif-Index of Folk Literature von Stith Thompson, doch ich kann dem Gedanken viel abgewinnen, dass sich unser narratives Denken an solchen einfachen, tja, Motiven orientiert, die wir von Kindesbeinen an mit der Sprache eingeflößt bekommen. Der Zweck von Märchen für Kinder könnte somit darin liegen, dass sie dem Menschen ein narratives Basisprogramm ermöglichen, das sich tief in unser Erzählen eingräbt: Der dritte, jüngste Sohn triumphiert, wo die zwei älteren versagten; List überwindet rohe Gewalt; getrennte Liebende werden am Ende vereint; die Übertretung von Tabus wird bestraft.

Ob das Erzählen hyperkomplex ist, wie Thompson oder auch das Poster nahelegen, oder eigentlich ganz simpel, wie etwa der Narratologe Christopher Booker in seinem berühmten Buch "The Seven Basic Plots" beschreibt, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich persönlich tendiere zu beidem.;-)

tamtam gaming vs. 21st century masters: Unreal Art

 

Menschen, die malen - ganz alter Hut. Katzen, die malen - aaaalt. Auch Elefanten und Affen haben schon den Pinsel geschwungen. Das aber ist neu: Bots, also künstliche Intelligenzen aus Egoshootern, die malen.

"All artworks have been created using data from the game "Unreal
Tournament". Each image represents about 30 mins of gameplay in which
the computers AI plays against itself. There are 20-25 bots playing
each game and they play custom maps which I create. Each map has been
specially designed so that the AI bots have a rough idea of where to go
in order to create the image I want. I log the position (X,Y,Z) of each
bot, every second using a modification for the game, I also log the
position of a death. I then run my own program written in Processing to
create printable postscript files of that match." Website Unreal Art

Dass die Bilder dann - wegen der extra so gestalteten Maps - wie relativ kitschige Porträts aussehen, ist aber die Schuld des Künstlers und nicht der armen Bots.

Ich würd ja am liebsten mal die kleinen Trottel aus Dwarf Fortress ans Werk lassen. Wie ich die kleinen Alkoholiker kenne, würd da aber auch nicht viel rauskommen. (via RPS )