Es war die Stille,die die Stadt jedes Mal so fremd werden ließ und die Stein verriet, dass er sich aus dem Schutz des Unsichtbaren Hofes begeben hatte. Wo wenige Momente zuvor noch die Fetzen Dutzender Gespräche in den engen Gassentrichtern nach oben widergehallt waren, breitete sich mit dem Betreten des Platzes schlagartig die bleierne Stille aus.
Wie jedes Mal hielt Stein kurz inne und atmete tief ein. Der verhasste Geschmack von Kreidestaub im Mund, wie jedes Mal. Stein seufzte, spuckte wenig zeremoniell neben sich zu Boden und machte sich auf den Weg. Der Platz war belebter als Stein ihn je zuvor gesehen hatte, und das dünne, fahle Licht, das die kalte, müde Sonne von direkt oben herabwarf, ließ die reglos Dastehenden noch gespenstischer erscheinen als sonst.
Diesmal waren viele Kinder auf dem Platz, bemerkte Stein, als er sich hastig an den wie versteinert dastehenden kalkweißen Statuen vorbeidrängte, fluchend über dem weißen Staub, der unweigerlich seine Spuren an seinem Mantel hinterließ. Eine Gruppe von kleinen weißen Statuen bildete ein ungerades Hindernis durch die Mitte des Platzes - zehn kleine Kinder, die sich auf ihrem Weg durch die anderen an den Händen gehalten hatten. Stein zog es vor, sich fluchend seinen Pfad an den anderen schweigenden Figuren vorbei zu bahnen, um ihre Kette nicht zu durchbrechen.
Nach mühsamen Minuten war es geschafft. Erleichtert erreichte Stein die weitere Gasse, die ihn zurückführen würde. Steins schwerer Atem erfüllte die Stille des Platzes; nichts sonst war zu hören. Mit einem Husten klopfte Stein schließlich seine Kleider ab. Der Zweite Sarkast warf einen letzten Blick auf die Szenerie. Der Staub setzte sich in langsamen Arabesken zwischen den Figuren.
- Bis zum nächsten Mal, flüsterte er schließlich, wandte sich ab und betrat mit entschlossenem Schritt wieder den Unsichtbaren Hof.