Grüner Aktionismus: Rathausmann, gegendert

Im Sinne des objektiven Kampfes gegen Schwachsinn wurscht welcher Couleur muss man wieder mal die Grünen fragen, warum sie das mit der Außenwirkung, dem Wahlkämpfen und den Medien irgendwie nicht so richtig verstehen wollen oder können. Der VdB-Wahlkampf war ja schon ein harter Test für die Leidensfähigkeit der eigenen Wählerschaft, doch horch!, was schallt aus dem Blätterwald? "Frauenpower gegen den Rathausmann: Die Grünen wollen dem Wiener Wahrzeichen ein weibliches Pendant gegenüberstellen." (ORF)

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Wenig überraschend, dass da beinahe reflexartig die flache Hand zum
Hirn hochschnellt und instinktartige Abwehrmechanismen lang gehegte
Vorurteile bezüglich Realitätsfremdheit und allgemeiner
Spaßpolitkbrechreiz aufkommen. Wer sich im Anschluss daran bemüht, auf
den Seiten der Wiener Grünen näher zu suchen, findet, aus irgendwelchen
Gründen verschämt versteckt, die Hintergründe:
Es handelt sich um eine Aktion, die dafür Bewusstsein schaffen soll,
dass weibliche Rathausangestellte immer noch strukturell benachteiligt werden. Blöd nur, dass dieser Grund irgendwie nicht so ganz in den Medien und somit bei uns
ankommt. Sind daran jetzt die bösen Medien schuld, dass derartige
Aktionen sogar die eigene Klientel befremden und bei Nichtgrünen die
"Ich hab's ja immer schon gesagt, dass die alle plemplem
sind"-Reaktionen abgerufen werden? 

Man kann sich des Eindrucks
nicht erwehren, dass die Grünen bisweilen keine Ahnung haben, was sie
öffentlichkeitspolitisch zur Hölle eigentlich machen. Dass
offensichtliche Schnapsideen und feminstischer Aktionismus für einiges
Rauschen im Blätterwald sorgen werden, ist, und das macht wirklich
traurig, ja eben beabsichtigt. Dass die Hintergründe, nämlich das
Aufmerksamkeitsheischen um die fraglos ungerechte Ungleichbehandlung
sogar im Staatsdienst, dabei aber in der gewählten Form untergehen
müssen und der Eindruck einer verwirrten Truppe von mit Luxusproblemen
kämpfenden Elfenbeinbewohnern entsteht, war aber wohl nicht im Sinne
der Erfinder.

Kommunizieren ist wohl Sache der Grünen PR-Beauftragten nicht. Schade
eigentlich, denn das eigentliche Problem ist bemerkenswert und gehörte
thematisiert. In der gewählten Form bleibt allerdings nur ein Furzerl an gequältem
Grinsen, Schenkelklopfen der politischen Konkurrenz und die dumpfe
Angst, dass tatsächlich Geld für Derartiges ausgegeben wird - wie ernst
es den Wiener Grünen letztendlich mit der tatsächlichen Aufstellung des
Gendermahnmals am Wiener Rathaus eigentlich ist, lässt sich nämlich im
Moment nicht genau sagen. Wie wär's damit, stattdessen die dafür
anberaumte Kohle direkt unter den Rathausfrauen auszuschütten?

Vielleicht sollte man für die Kohle aber auch einfach die grüne PR-Mannschaft unbegrenzt karenzieren. Falls DAS der Plan von vornherein gewesen sein sollte, war das Ganze aber doch eine Aktion mit Weitblick.

Kommentare

ein ernster tip

und sicher sehenswert. nach der beschreibung zu urteilen eine harte sache, werds mirmal vormerken.