März

 Die Unsichtbaren, die Vanille und die Sprachlosigkeit. 

Ein toller österreichischer Film hat sich bemerkbar gemacht. März, von Händl Klaus. 

Der einfache und schlichte Film beginnt mit dem Freitod von drei jungen Männern in Tirol. Der eigentliche Inhalt handelt dann von den psychischen Auswirkungen der zurückgebliebenen Familien. Es wird von der Sprachlosigkeit und Gefühlsarmut am Lande erzählt, wo Menschen am Alltag zerbrechen. 

Detail am Rande: Dies ist der erste Film von Regisseur Händl. Er hat nur zwei Kurzfilme davor gedreht, und ist ansonsten am Theater zu finden. 

Ein beklemmender Film, aber ein sehr guter! 

 Auszug aus dem Drehbuch zu März: 

TAFEL SCHWARZ AUF WEISS MÄRZ


Bild 2 A/N/Feld März


Tiefe Nacht, schwarz. Zwischen Waldrand und
Feld, am geparkten Auto.
Die Gesichter der Freunde flackern auf, ein
Dreieck aus glimmenden Punkten:
Sie rauchen, drei Züge, und werfen die Zigaretten
weg.
Öffnen des Kofferraums, Fixieren eines Staubsaugerschlauchs
am Auspuff, das andere Ende
wird durchs hintere Seitenfenster geschoben
und von Berni verklebt.
Souveränes Arbeiten („Teamwork“).
Berni steigt ein (Beifahrerseite), zieht die Tür nicht
fest genug zu – also nocheinmal, mit Kraft.


Bild 3 I(Auto)/N/Feld März


Christians Hand verklebt das Fenster von innen.
Bernis Hand fährt mit der Schere drein,
schneidet. Berni wischt über die Scheibe,
schaut kurz zum Fenster hinaus, dreht sich zu
Elmar (Fahrersitz), schaut ihn lang an.
Elmar spürt Bernis Blick, erwidert ihn, dreht
sich zu Christian um. Christian schaut klar.
Christians Blick auf Elmars Hand, die den
Zündschlüssel dreht. Der Motor heult auf, die
Scheinwerfer springen an, ebenso Autoradio
(Xavier Naidoo, Ich kenne nichts, das so schön ist
wie du). Autoradio wird abgestellt.
Christian hält die Luft an, bis er endlich bewußt
tief einatmet.
Allmähliche, eher rasche Schwarzblende.
Im Black ansteigend das Ticken einer Küchenuhr

Kommentare

ach!

wenn man nur die filmproduktionen aus österreich kennt, muss man ja ein rabenschwarzes bild davon haben. naja, wenn zumindest nicht wie bei haneke die moralkeule geschwungen wird, kanns gern mal auch ernst und deprimierend sein - aber unsere diskussion zu den vor- und nachzügen des österreichischen films sollten wir lieber mal wieder in persona führen, sonst sind wir wieder schwupps bei hundstage :-) übrigens, irgendwie wirkt der drehbuchtext hier fast wie ein stückchen moderne lyrik! bis auf den xavier naidoo, ok.

in welchem film

bitte, schwingt haneke die moral keule? du schwingst hier wohl eher die "moral-keule"-keule, weil es hier um nicht-nicht-deutsch-österreichische kunst geht. gähn, schön langsam!

na moment

da bleib ich aber dabei: "bennys video" und "funny games" dürften da ja wohl in diese kategorie passen. es stimmt, dass die letzten filme von haneke von dieser richtung weggegangen sind, aber für mich bleibt der standpunkt hanekes der von oben. und ok, "moralkeule" ist selbst eine keule; vielleicht sollte man im falle hanekes vom moralstiletto sprechen. auch aua.
schon klar, dass ich wiederholt da drauf rumgeritten bin, aber ein bissi differenzierungskompetenz ist mir noch immer eigen, hoffe ich. :-)
wie gesagt: ich möchte diese diskussion jetzt nicht gerade über die kommentare führen, mein ewig gleiches, euch garantiert schon schwer auf die nerven gehendes argument gegen die, wie du sie nennst, nicht-nicht-österreichische kunst ist deren leider häufige humorlosigkeit. können wir ja gern mal diese woche erörtern, aber vorsicht: da versteh ich keinen spaß!

na, scherzerl. hast mi eh trotzdem noch lieb, schabili?

bennys video kenn ich nicht

was "funny games" betrifft (kenne nur die europäische version) teile ich deine meinung gar nicht.

aber warum zum teufel muss alles humorvoll sein? wir kriegen so schon alle das ironische zwinkern nicht mehr aus unserer fresse.

und ja. ich hab dich lieb.

headwashed by the schabanaga!

ach, alles muss ja eh nicht humorvoll sein, ich brauch ja jetzt nicht den österreichischen adam sandler. aber wieso, und das war meine frage, muss sich der österreichische (übrigens: auch der norwegische!) film so auf die depression versteifen? muss eh nicht alles komödie sein, aber ich wär ja schon um jede tragikomödie froh! wo ist der österreichische woody allen? und du italiener hast ja leicht lachen: vergleich mal "la vita e bella" mit "die fälscher". QED? österreich, geburtsland der depression, der bürokratie und adolf hitlers - wenns das schon war, dann servas gschäft. und der bernhard is aa scho tot ...

Moralkeulenkeule. Moralkeulenkeulenkeule. Moral...

Leberpferdeleberkäse. Käsepferdeleberkäse. Pferdekäseleberkäse. Kerde...

also:

ich steh auf den morbiden österreichischen film!!!!aber wärs lustiger braucht, sollte sich [url]http://www.meinhalbesleben.com/cms/[/url] anschauen!das wir da anderer meinung sind lieber admin wissen wir ja eh beide ;)