Empfehlung: TV on the Radio: Dear Science

 

Eigentlich überraschend, dass hier in letzter Zeit nur selten Musik vorgestellt wurde. Dann halt jetzt von mir, und das ist aus zweierlei Gründen was anderes: Erstens ist "Dear Science", das neue Album der New Yorker Band TV on the Radio meilenweit von den üblichen Verdächtigen HipHop und Electronica angesiedelt und zweitens begebe ich mich damit in den lauten Chorus aller anderen Dear-Science-Gutfinder von FM4 bis zum Falter, was ich ja aus Gründen der Redundanz und logo auch wegen meiner bekannten Tendenz zum unversöhnlich absoluten abgehoben-arroganten Elitarismus normalerweise vermeide. Naja: Nur weil's überall gelobt wird, muss es ja noch  nicht scheiße sein.

Und das ist es wahrlich nicht. Seit "Sound of Silver" von LCD Sound System für mich persönlich den Sound des Big Apple (abseits von Def Jux) wiedererweckte, hat mich keine Platte mehr so erfreut. TV on the Radio graben postmodern in der Musikgeschichte und packen Pop und Funk, Prince und Peter Gabriel, Spoken Word und Disco, mörderische süchtig machende Hooklines und bezaubernd anachronistisch wirkende Bläserarrangements plus David Bowie und Parliament of Funk  in ein Rundumpaket, das einem die Freude an Platten wiedergibt, in denen ganz wie früher gesungen, musiziert und laut mitgefiebert werden kann.Die Single (Video oben) gibt einen netten Vorgeschmack, das Album liefert allerdings noch viel mehr Abwechslung und frischen Wind in einem Pop-Universum, das damit kurzfristig gerettet erscheint.

Das beste Gegengift zur einsetzenden Herbstdepression, bunt wie ein Paradiesvogel, intelligent und zum Immerwiederhören. Ein zukünftiger Klassiker, auch wenn's so wohl eh alle sagen. Empfehlung - auch für jene, die sonst bei Pop die Schultern zucken und lieber im Untergrund rumwühlen.

Kommentare

wow: grad "half way home"

auf laut.fm/tamtamvienna gehört - super feine scheibe. im gegensatz zu obigem funky stuff eher melancholo blahnik style... passend zum klima! muss mehr anhören, danke für den tip