Neulich im Internet: KP Liessmann zur Studiengebührendebatte

 Anlässlich dieses Interviews mit KP Liessmann: 

Ich steh dazu: Ich hab lang studiert. Und gewechselt. Und nicht wie ein Wahnsinniger nur auf die Effizienz geachtet, sondern mich von meiner Neugier, meinen Interessen und Neigungen leiten lassen. Damals gab's noch keine Studiengebühren, aber ich hatte auch das Glück, von zuhause unterstützt zu werden.

Die neue Debatte über die Studiengebühren in abgewandelter Form als ECTS-Gebühren (man zahlt pro belegtem Kurs) entspringt derselben kurzsichtigen Wirtschaftsdenkweise, die postuliert, eine FH wäre deshalb besser als die Unis, weil dabei nach weniger Zeitaufwand perfekt an den Wirtschaftskreislauf angepasste Zahnrädchen rauskämen, die sofort verwertbar sind. Das ist, nobel ausgedrückt, ein Holler. Eine wissenschaftliche Ausbildung, - und das geht in der Diskussion unter: ein Studium ist eine wissenschaftliche Ausbildung - ist mehr als nur das Auswendiglernen und Wiedergeben einer festgesetzten Anzahl von bekannten Fakten.

Es soll außerdem die Werkzeuge lehren, neues Wissen generieren zu können, nicht nur altes Wissen zu beherrschen. Sowohl an den FHs als auch in den neuen Bak-Studien als auch durch das vorgeschlagene ECTS-System wird Derartiges bestraft. Belohnt wird, wer stur heil geradeaus im Minimum an Zeit und Aufwand das Nötigste abspult. Dadurch werden die Studenten zu stupiden Lernautomaten degradiert, die nie und nimmer die Befähigung erhalten, neues Wissen aus dem Gelernten zu generieren - außer sie bemühen sich durch eigenen Mehraufwand an Zeit, Geld und Einsatz, sich das anzueignen. Dafür werden sie schon seit längerem bestraft - und es wird öffentlich der EIndruck erweckt, derartige "Bummelstudenten" würden ihr STudium nicht ernst nehmen und kurzfristige Effizienz wäre das Nonplusultra.

Braucht eine Wirtschaft Fachtrotteln? Wahrscheinlich. Aber sie bräuchte auch andere, die außerhalb ihres Gebiets denken können. Fachleute, die sich ihrem Gebiet auch aus ungewöhnlichen Richtungen annähern können. Experten, die außerhalb des (auch universitären) Schubladensystems interdisziplinär denken und vernetzen können. Die wird man wohl in Zukunft weder auf der Uni noch in den FHs dazu ermutigen, mehr als das absolute Minimum zu lernen. Hauptsache, die Akademikerquote steigt. Die Verdoofung schreitet voran!

Kommentare

ja liebe Kinder,

tuts brav das lernen was 'wir' euch vorsetzen und euch nicht mit anderem belasten - wer Antworten aus dem Lösungsbuch hinterfrägt zeigt, nicht die Reife zu besitzen zu erkennen was die Wirtschaft braucht.
EIN RICHTIGER VOLKSSCHÄDLING QUASI

lg, ein Volksschädling