Empfehlung Film: [REC]

Man kommt als Horrorfilmfan recht selten in die Lage, einen Film uneingeschränkt empfehlen zu können. Das Feld der guten, tatsächlich furchteinflößenden, die Intelligenz nicht beleidigenden Filme ist ja besonders in diesem Genre recht schmal. Der spanische Low-Budget-Horrorfilm [REC],  in Kürze auch bei uns im Kino, reiht sich nun souverän, mit der richtigen Mischung aus Kompromisslosigkeit und Intelligenz, in die Riege intelligenter Unterhaltung zum Fürchten ein. weiterlesen

[REC] folgt "Blair Witch Project" in der Wahl der filmischen Mittel: Der Film besteht aus den Aufzeichnungen eines TV-Teams, das für eine Reality-TV-Show ein Feuerwehrteam bei Nacht begleitet. Die subjektive, hektische Handkamera bleibt bis zum Ende der Erzähler in dieser bizarren Nacht, in der von "Outbreak" über "Night of the Living Dead" bis zu "Exorzist" eine so noch nie gesehene, überaus direkte Geisterbahnfahrt zum Fürchten gemischt wird.

Wo aber in "Blair Witch Project" nichts gezeigt wird und der Horror in der Vorstellungskraft der Protagonisten und Zuschauer bleibt, liefert [REC] mit der von TV und YouTube vertrauten "realistischen" Handkamera ein dokumentarisches, direktes Bild des Schreckens, das bis zum sich manisch steigernden , grandiosen Finale des Films locker an die verstörenden Alptraumvisionen Chris Cunninghams heranreicht, ohne den Schrecken wegzuerklären. Der Schrecken der Fernsehbilder, von Folter, Krieg und Massakern, wird, anders als im dem "Homevideo" verpflichteten Stil von "Blair Witch Project", ins 21. Jahrhundert geholt - hier braucht es keine drei Tage im Wald, sondern nur atemlose 80 Minuten, bis der Horror alles menschliche Maß überschreitet.

Lange wird es wohl nicht dauern, bis [REC] von Hollywood US-tauglich adaptiert wird; bis dahin sollten sich Fans des gepflegten Schreckens [REC] im Filmkalender anmerken.