Louis-Ferdinand Celine: Reise ans Ende der Nacht (1932/2003)
Einer der großen, von Skandalen umwitterten Romane des 20. Jahrhunderts ist vor einigen Jahren in deutsche Neuübersetzung erschienen, und - das dürfte das Beste daran sein, vor allem in der Vorweihnachtszeit, wenn man sich selbst oder anderen etwas Gutes tun will - jetzt bei Buchlandung um so ca. 5 Euro zu bekommen (scheint allerdings online nicht auf). Erstmals 1932 veröffentlicht, blickt der "genialische Kotzbrocken unter den Autoren des 20. Jahrhunderts" mitleidlos, aber dennoch extrem unterhaltsam in die Abgründe der menschlichen Existenz - so banal die Floskel jetzt auch klingen mag. Und wie bei einem anderen meiner ewigen Autoren, Henry Miller, ist alles zugleich obszön, bitter und tragisch, aber dennoch voll zynischer guter Laune, großer Hoffnung und unschlagbarer Komik.
Die Geschichte, die autobiografische Züge trägt, begleitet den Protagonisten von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs in die französischen Kolonien, nach Amerika und wieder zurück in die Armenviertel von Paris. Ein Roman, der wegen seiner kompromisslosen Frechheit und Offenheit gewürdigt werden muss. Keine Angst: Depressionen werden einen beim Lesen nicht ereilen, eher eine Art grimmiger Humor. Lesetipp!
Klaus Nüchtern hat eine Rezension anlässlich der Neuübersetzung der "Reise" online.
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Kommentare
Da kommentiert man also den
Da kommentiert man also den ersten Artikel auf tamtam, 12 Jahre danach =) Danke admin! Damals hab ich den Lesetipp leider nicht richtig wahrgenommen. Aber ich kann dir nur zustimmen! Ein grandioses Buch. "Auch Erinnerungen haben ihre Jugend" (Celine)