Adam Curtis' neue Doku "Hypernormalisation"

Fast drei Stunden lang, aber absolut den Zeitaufwand wert: Adam Curtis' neue Dokumentation ist ein ziemliches Schwergewicht, das essayistisch zwischen Zeitgeschichte, Technik und Gesellschaftskritik pendelt - thematisch geht es unter anderem um den Aufstieg der Finanzwelt zur ultimativen politischen Instanz, den Krieg in Syrien, das Entstehen des Phänomens Selbstmordattentäter, Donald Trump und das Internet. Ja, ein ziemlich breites Feld. Visuell beeindruckend, inhaltlich überraschend und alles in allem ebenso fesselnd wie bedrückend. Lohnt sich!

Kommentare

UI- das war deftige Kost.

UI- das war deftige Kost. Und: ja eh.... im Nachhinein lässt sich alles mit allem verbinden, das Vakkuum nach Saddam Husseins Sturz mit Libyens Allmachtsphantasien und dem Kasperlgeneral Gadaffi... Nun, die Geschichte mit dem Selbstmordattentätern war schon ziemich augenöffnend....aber die ganze komplexe Situation im Nahen Osten quasi allein auf Syrien und Assad zu schieben ist dann doch sehr vereinfachend. Die Rolle von Saudi Arabien im ganzen Machtgefüge wird gar nicht erwähnt usw usf.
Natürlich a spannende Erzählweise, ich glaub allerdings, dass Adam Curtis da den Bogen schon SEHR weit spannt....

Ich denke mal, das

Ich denke mal, das unterscheidet ein (Film-)Essay von Journalismus oder wissenschaftlicher Arbeit - hier will man den Leser/Zuseher an seine Gedanken heranführen, die notwendigerweise einerseits vereinfachend (im Fall von Curtis: naja) oder zumindest subjektiv sind.  Hab übrigens nicht empfunden, dass hier "DIE ANTWORT" auf alle möglichen komplexen Probleme gegeben wird, sondern vielmehr, auch durch die Form, gezeigt wird, dass komplexe Dinge wie die Realität sich eben nicht mit simplen Antworten beschreiben lassen. So betrachtet wäre der Bogen eigentlich noch viel, viel, viel weiter zu spannen ;)