Empfehlung: Eine Billion Dollar
Eschbach, Andreas: Eine Billion Dollar. (Lübbe) Bergisch Gladbach 2001. Empfehlung von risa + admin
Junger Nobody erbt eine Billion Dollar von einem fünfhundert Jahre toten Vorfahren inklusive Prophezeiung und muss es schaffen, den Menschen die verlorene Zukunft wiederzugeben.
Ein sympathischer Mann, dieser Fontanelli. Muss er doch mit einer Billion Dollar haushalten können und die Welt retten. Ja, es überfordert ihn, denn was es heißt, der reichste Mann der Weltgeschichte zu sein, kann sich genau wie Fontanelli auch der Leser zu Beginn nicht vorstellen.
Fontanelli übergibt einem studierten und scheinbar auch von Idealismus erfüllten Managerprofi die Verantwortung, über das Geld zu verfügen, dieser baut einen Weltkonzern auf und verfällt allmählich seinen immer faschistischer werdenden Allmachtsfantasien. Irgendwann geht Fontanelli doch ein Knopf auf, und er beginnt über Zahlungsverkehr und Zinsen nachzudenken, inklusive Tobinsteuer. Resultat des Ganzen: Wir brauchen Demokratie auf globaler Ebene. We are the People. Get the Power! Wie das Buch ausgeht, sei dahingestellt. >>
Eschbach liefert einige interessante Möglichkeiten, wie wir aus dem kapitalistischen Wahnsinn ausbrechen könnten. Natürlich bereits angedacht von "Linken" - die Versteuerung von Vermögen. Infos bei ATTAC .
Aber leider ist es doch nur ein Roman. Uns fehlt die Billion! Also wenn s mit MANA nix geworden ist, dann hoffen wir halt auf ein Erbe!
Nett: die Seitenanzahl in Billionen geschrieben + Fakten über die damit verbundenen statistischen Tatsachen der Weltwirtschaft und Politik.
Zu loben ist, dass Andreas Eschbach recht ordentlich Sekundärliteratur angegeben hat, darunter globalisierungskritische Sachbücher, aber auch geisteswissenschaftliche Werke wie etwa Carl Amerys "Hitler als Vorläufer", das er als Inspiration für den Bösewicht der Geschichte zitiert.
Natürlich ist "Eine Billion Dollar" Unterhaltungsliteratur ohne literarischen Anspruch. Doch der Autor kommt mit seinem Thema - der Kapitalisierung des gesamten Planeten - gut zurecht. Es ist garantiert so, dass Experten (und Vertreter) des Systems sämtliche Ansätze der Linken, das System zu beenden, als unrealistische Schwärmerei oder Science-Fiction abtun würden. Doch Eschbach bedient sich der Vermischung von Realität und Fiktion so gut, dass ein Bild einer "Alternate History" entsteht - das macht den Roman sympathisch, denn als Appell für mehr Globalisierungsbewusstsein und Kapitalismuskritik kann's niemals schaden, wenn's nebenbei noch zum Ende zu so spannend ist und sich locker liest. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert!
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Kommentare
remixed
super reingemischt! auf ein weiteres zusammenarbeiten admin! ;)
gemeinsam sind wir unausstehlich ;-)
danke für review, hab nurn bisschen meinen senf dazugegeben. cooles buch!