L'art de parkour
Diese Franzosen. Zuerst machen sie ihre Monarchen einen Kopf kürzer, dann lernen sie kein Englisch und essen komische Sachen. Im Moment zeigen sie uns wieder mal, dass sich eine Regierung gefälligst vor dem Volk fürchten soll . Und wenn in den Banlieues grade keine Toyotas, Peugeots und BMWs abgefackelt werden, wird mal schnell eine Sportart erfunden, die sich auf höchst körperliche Art und Weise mit der Überwindung von zivilisatorischen Grenzen beschäftigt.
Okay, New York hat das UBahnsurfen erfunden, und dann gibt's da ja auch noch die lokal schwierig zuordenbare Extremsportart Kampftrinken. Aufmerksame tamtam-Leser (gibt's andere?) haben aber vielleicht noch im Hinterkopf, was russische Kids in ihrer Freizeit so machen . Überraschung - da haben die Russen von den Franzosen abgekupfert. Die spektakuläre Sportart, die darin besteht, in einem urbanen Umfeld alle Hindernisse möglichst ohne Unterbrechung und im Rennen zu überwinden, heißt "Parkour " oder "Street Climb" und entstand Anfang der Achtzigerjahre in Frankreich. weiterlesen
Jedem Betrachter wird klar, dass es dabei nicht nur um sportliche Leistung geht: Die Läufer, Traceurs genannt, scheinen wie in Trance, die Überwindung urbaner Hindernisse und Grenzen wird zur Meditation und zur Befreiung aus der Zivilisation. Betrachtet man die Videos (zB hier , hier und hier ), bekommt man fast selbst Lust, loszusprinten und ohne Nachdenken einfach instinktiv loszupreschen. Die "Erfinder" von Parkour, David Belle und Sebastien Foucan, bezeichnen Parkour auch als "everyday philosophy" oder als Kunst - "a new way of apprehending the environment which surrounds us." Da nutzt auch der Disclaimer nix, Freiheits- und Bewegungsdrang münden im Parkour in fast schon revolutionärer, auf jeden Fall aber subversiver Grenzüberschreitung. (Links zu Parkour: hier und hier , Parkour in Ö hier. Parkour-Filmtipp: Yamakasi )
But now for something not completely different: Wenn wir nicht so untertrainiert wohlerzogen wären, würden wir wohl schon lossprinten. Beim Parkour geht es also auch um die Rückeroberung des Raums, um die Überwindung von künstlichen Grenzen und Einschränkungen. Doch eine weitere Methode, sich den urbanen Raum zurückzuerobern und die Stadt subversiv zu erforschen, ohne dabei wie Van Dammes kleiner Bruder aussehen zu müssen, ist "Creative Preservation". Dabei geht es um die Erforschung ungenutzter städtischer Räume, also jener Nicht-Orte, die für gewöhnlich vernagelt und vergessen sind: alte Fabrikshallen, Abrissgebäude, Keller. Ein paar Anregungen hier , hier und hier , ein paar unserer Leser halten wir für hierfür durchaus begeisterungsfähig. Sweet desolation ... Wer also in Wien einen geeigneten Kandidaten für eine dokumentierende Fotosession weiß, bitte posten!
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Kommentare
Rangierbahnhof
Also mir persönlich ist die zweite der genannten "Sportarten" lieber... und mein Lieblingsplatz in puncto creative preservation hier in Wien ist der Rangierbahnhof an der Donau bei der Panozzalacke: die wilde Lobau im Rücken, ein OMV-Lager direkt daneben, zugewachsene Schienen, herumstehende Güterwaggons, kein Mensch weit und breit. Wildromantisch, wie auf der Nachbarsbaustelle in meiner Kindheit...
Fotos gibt's leider keine, wenn der Frühling endgültig da ist, werd ich mal wieder hinschaun. Hat wer Lust?!
exkursion rangierbahnhof
bin dabei. guter tipp, freu mich drauf. fotos danach hier in der gallery.
nicht ganz treffend - weil nicht wirklic
aber doch interessant klingt die veranstaltungsreihe des drehbuchforum wien [URL=http://www.drehbuchforum.at/ProfiLine.html]Drehbuchforum Wien - Stadtvermessung[/URL] , insbesondere der letzte termin - schon allein wegen des tollen Gasthaus "Zum Sieg von Aspern"
Psychogeography
weils grad dazu passt: [URL=http://en.wikipedia.org/wiki/Psychogeography]Wikipedia: Psychogeography[/URL]
Zitat von der [URL=http://berlow.bravehost.com/bwpa.htm]PG Society of Baltimore/Washington[/URL]
"One of psychogeography's principle means was the dérive. Long a favorite practice of the dadaists, who organized a variety of expeditions, and the surrealists, for whom the geographical form of automatism was an instructive pleasure, the dérive, or drift, was defined by the situationists as the 'technique of locomotion without a goal', in which 'one or more persons during a certain period drop their usual motives for movement and action, their relations, their work and leisure activities, and let themselves be drawn by the attractions of the terrain and the encounters they find there'. The dérive acted as something of a model for the 'playful creation' of all human relationships."
parkour
noch ein kleiner kommentar zum sportlichen teil des parkour-beitrages: als möchtegern-skater in meiner jugend (jaja, ich geb´s ja zu) haben mich beiträge über street-style und den dazugehörigen fähigkeiten immer massiv fasziniert. mangels telent, mut und sicherlich auch den nötigen fleiss hat´s nie wirklich dazu gereicht, solch urbane abenteuer erleben zu können. die videos der stadtläufer entsprechen ziemlich genau der "punk-skater" optik, die körperbeherrschung dieser mädels und jungs sind für mich immer noch nackter wahnsinn. Get running! Peace!
alter jongleur ;-)
dacht ich mirs, dass dir das gefällt. ich muss zugeben, dass mich die akrobatik der jungs und das gedankenleere, konzentrierte voranrennen der traceurs massiv beeindruckt hat. und der sound bei dein russen ist auch geil. ;-) nackter wahnsinn, that's it.
peace sowieso!
jetzt wohl definitiv im mainstream angekommen...
http://uk.youtube.com/watch?v=PDlSCoKYP3Y
verspätung: 2 jahre
somit isses offiziell: tamtamis werden um 2 jahre früher informiert. jetzt hoff ich nur, dass das meerschweinsbratlrezept von neulich nicht auch noch relevant wird ...