Reality Cracking: Spritztour ab 18

Es gibt ja mehrere Gründe, nicht zum Bundesheer zu gehen. Klar, keine Menschen umbringen zu müssen, gehört dazu, aber hauptsächlich mag man sich abgestoßen fühlen von der unglaublichen Dumpfheit, von der nur schwer verkraftbaren Stupidität, von der ziemlich unpackbaren Dämlichkeit eines Systems, das aus bedingungslosem Gehorsam gegenüber fragwürdigen Vorgesetzten, männerbündlerischer Alkoholschmähführerschaft und pseudotesterongeschwängerter Maschinen- und Waffenfaszination besteht.

Wie schlimm unser Bundesheer offenbar an dieser Kluft zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung laboriert, lässt sich im in den letzten Tagen durch die Medien gegangenen Werbespot des Bundesheers ermessen. Wer dieses Machwerk gesehen hat, das nach Protesten von Zeitgenossen mit halbwegs intakter Gehirnsauerstoffversorgung von der Startseite des Buundesheers entfernt werden musste, muss sich mit einer schwungvollen Mischung aus Fassungslosigkeit, Schockiertheit und Fremdschämen fragen, welche Geistesgrößen für die Produktion derartiger Propaganda zuständig sind und wo man einen derartigen Haufen Unsympathler wie im Clip während des Jahres lagert - in eigenen Hochgefahrlagerstellen für biogefährliche Substanzen, ist zu hoffen.

Achtung, Blutdruck: Im Unterschied zum restlichen Gehirnweichspüler namens Werbung finanzieren sich die für dieses Marketingprachtstück verantwortlichen  Herren (ich denk mal, es waren Herren ...) leider aber nicht dadurch, dass man das beworbene Produkt dann tatsächlich kauft, sondern durch den Steuerzahler. Jawohl, ich habs bezahlt, und Leute, niemals sah die Option, einen Hunderter einfach ins Klo zu werfen und die Spülung zu drücken so bestechend aus wie im direkten Vergleich zu diesem Spot. Obwohl: Wie der fesche Panzerjunge beim Absteigen lasziv über sein stählernes Rohr streichelt: Respekt, Jungs, ihr habt die unterschwellige Werbung echt voll drauf.

Die österreichische Kabarettszene hats schwer, mit den Realsatirikern von der PR-Abteilung des Bundesheers zu konkurrieren. Die Chefs der Heeres-Marketingkampagne mit dem hübschen, an Schlaganfallvokabular gemahnenden Kürzel "Heer4U " (genial!) ergriff angesichts humorfreier Feindbewegungen die Flucht nach vorn und behauptete, der Clip sei "so deppert, dass er schon wieder genial sei".

Dieses altbekannte Pseudoargument zur Rechtfertigung peinlicher Geschmacksblößen trifft allerdings nur dann zu, wenn man sich gewohnheitsmäßig um neun Uhr morgens mit harten Alkoholika die letzten Synapsen desinfizieren muss. Für alle anderen: so schlecht, dass es eigentlich sonst gar keine Adjektive mehr erträgt. Aufsitzen! Motor anlassen! Rühren!

Kommentare

so scheiße...

und noch dazu geklaut von der ukrainischen Armee: Original hier: http://www.isnichwahr.de/r66088365-ukrainische-armee-werbung.html

so einen schwachsinn

auch noch klauen zu müssen...arm arm! sexismus inklusive!

superschwachsinn

schlimmer gehts nimmer