#7654
Was die Welt von Wender weiß, ist nicht die Wahrheit. Es ist auch nicht die Unwahrheit; die Dinge sind nicht so einfach, wenn es um Wender geht und um die Dinge, die er mir gesagt hat.
Wenn wir alle in einem Labyrinth lebten, so hat Wender mir gesagt, in einem Laybyrinth, dessen Ausmaße so gewaltig sind, dessen Komplexität so groß ist, dass wir nur mit Glück, durch Zufall oder Mühe erkennen, dass wir uns überhaupt darin befinden, dann würden wir es nie verlassen, sondern darin leben, ohne auf den Gedanken zu kommen, es gäbe einen Weg hindurch.
Wohin würde dieser Weg auch führen -- ins Innere des Labyrinths oder daraus hinaus? Die Welt ist ein Labyrinth, tatsächlich, sagte mir Wender, und in seinen Pfaden und Sackgassen findet unser Leben Platz. Manche von uns, sagte Wender und blickte mir spöttisch in die Augen, manche von uns leben an seinen Kreuzungen, wo ein Pfad vielleicht an ein Ziel führt, der andere in eine lange, verwinkelte Sackgasse, in der wir uns heimisch niederlassen, um die erdrückenden Wände um uns als unsere Horizonte, die Irrwege um uns als unsere Möglichkeiten anzuerkennen.
Dieser Typ treibt mich noch in den Wahnsinn, sagte Claire und stellte mit einem Stirnrunzeln ihr Weinglas am Geländer der Aussichtsplattform ab. Große Worte, und nichts dahinter. Ich kenne den Typ von Rattenfänger.Pass bloß auf, murmelte sie, pass bloß auf.
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