speed - eine gesellschaft auf droge

    

nicht schon wieder ein drogen buch- mag sich so mancher denken!

die herangehensweise von autor hans-christian dany an das thema amphetamin und die auswirkungen auf das zentralnervensystem des nutzers spiegeln in dieser erzählung jedoch einen abriss der kulturgeschichte des 20. jahrhunderts.

der einsatz der droge in der modernen kriegsführung wird ebenso beleuchtet, von militärärzten millionenfach verschriebenen rezepte gegen angst, depression und zu grosses schlafbedürfnis spiegeln eine verlogenheit, die von den ach so cleanen politischen eliten natürlich vehement dementiert werden.

in kleinen, überschauberen häppchen werden neben den als beispiel genannten beschleunigten produktionsweisen der „ford motor company“ immer wieder die effizienzsteigerung, weniger schlafbedürfnis, höhere konzentrationsfähigkeit illustriert. dass in detroit dann mit immer effizienter werdenden produktionsweisen und damit einhergehender massenarbeitslosigkeit kids ihre eigene form der sozialisation suchten und unter anderem ein junger herr namens juan atkins die maschinellen produktionsweisen in die wiedergabe von musik transformierten ist musikgeschichte. techno war geboren.

spannende geschichten über johny cash, elvis presley, andy warhol, johnny rotten und konsorten runden den einfluss von amphetamin und deren derivaten auf grössen der popkultur ab. welchen machtüberlegungen dann heutzutage pharmafirmen und staaten auf die kontrollierte, weil steuern generierende produktion von „mothers little helpern“ ausmachen, steht dann im büchlein.

Empfehlung, nicht nur für einschlägig interessierte!