Poetische Wirklichkeit
Manche Tage und die Nachrichten, die sie bringen, verführen einen förmlich dazu, seine poetische Ader zu entdecken, sie zu entstauben und mit ihrer musischen Inspiration ein Kopfschütteln aus tiefem, doch unruhigem Schlummer zu erwecken.
An jenem Tage nämlich, als Peter W., zukünftiger Ex-Spitzenkandidat eines zukunftsorientierten Bündnisses in einer kleinen mitteleuropäischen Republik fast am Balkan, mit trotzig vorgeschobener Unterlippe und stierem Blick die Ungerechtigkeit der unerträglich verfilzten Handlangerjustiz eines bolschewistischen Imperiums bei einem Krügel Bier und leiser Musik verdammte, war im südlichen Arkadien, dem Land der Künste und der Fernsehstars, die Stationierung des Militärs in den fünf größten Städten des Landes ausgemachte Sache.
Zugleich wurden in einem anderen Land elf ehrenwerte Herren mit ansehnlichen Sportyachten und niedrigem Handicap von einem ehemaligen Arbeitgeberkonzern niederträchtigst die bitter erarbeiteten Hungerlöhne nachträglich juristisch verneidet, nur weil sie die Getriebe zu sehr geölt hätten - ein scheinheiliger Vorwurf, wie sie sich an Satellitentelefonen mit echter Entrüstung gegenseitig bekräftigten.
Der späte Abend zumindest war wolkenlos, doch von einer drückenden Schwülität in der Stadt gekennzeichnet, während der Felsen, auf dem sich diese Dramen angeblich ereigneten, weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 29.700 Metern pro Sekunde stur um einen riesigen Haufen brennende Wasserstoffs eierte.
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