Boards of Canada - The Campfire Headphase
Hmmm. Was hab ich mich gefreut, Neues von meinen Schotten zu hören. Dementsprechend ernüchtert fällt das Resümee aus. Tolle Musik, unbestritten, aber warum riecht das alles so nach Indie-Folk? Wo ist die elektronische Härte, die im genialen BOC-Album "Music Has The Right To Children" hin und wieder aufblitzte? Eh klar, melancholischer, sphärischer Sound mit Melodien, die so schön sind, dass einem fast die Tränen kommen - das schafft wohl kein Künstler auf Dauer.
Das Vorgängeralbum "Geogaddi" kam schon nicht an die Unpackbarkeit von "Music .." heran, aber auf dem neuen Album blitzt das Genie der im Bunker in den Western Highlands in SChottland produzierenden Jungs nur mehr gefiltert auf. Ja eh: Tracks wie "Davyan Cowboy" und "'84 Pontiac Dream" sind eh immer noch wahnsinnig, wahnsinnig schön, wie alle längeren Tracks eigentlich allen Erwartungen entsprechen: Das ist Musik, die man als Soundtrack zum Tagtraum oder zum langsamen Aufwachen an einem sonnigen, warmen Herbsttag seiner Kindheit bezeichnen könnte. Aber das haben die Jungs schon mal präziser gekonnt, und die Gitarenlastigkeit des Ganzen ist mir auch nicht so willkommen.
Was soll's: Es ist eh Pflicht. Schöne Musik, Sound zum Wegdriften, sphärische Meisterschaft. Nur die paar relativ kurzen Tracks (vier davon unter 1:30) sind irgendwie Lückenfüller, die - bei aller Genialität der Erfinder - ja nicht unbedingt Großes beitragen. Leider das meiner Meinung nach unhandlichste der BOC-Alben. Aber die Latte lag ja auch sehr, sehr hoch.
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