Reality Cracking: Alter Ego (1986)
Jemand anders sein: Im Jahr 1986 veröffentlichte Activision ein Spiel für die damals gängigen Systeme (u.a. für den C64), das bis heute als eines der interessantesten Experimente im Sektor elektronischer Unterhaltung gilt. Alter Ego stellt dem Spieler eine Reihe von Fragen und lässt ihn anhand von Entscheidungen ein anderes Leben simulieren.
Lange vor den Sims, lange vor 3D-Grafik, "spielt" man ohne festes Ziel anhand von ausgewählten Entscheidungsszenen von der Geburt bis zum Tod seines Alter Egos. Schwierige Entscheidungen sind schon als Säugling zu treffen: Soll man die nette Frau mit dem Futter anlächeln oder doch lieber vorsichtshalber drauflosheulen? Wer hätte das gedacht: In der Pubertät wird's richtig kompliziert und als Erwachsener allerdings hat man mit Geldsorgen, Beziehungs- und Berufsproblemen zu kämpfen.
Die Entscheidungen, schmucklos in Form von kurzen Texten mit Multiple-Choice-Auswahl präsentiert, beeinflussen das weitere "Leben", und im Lauf des Spiels steht man vor immer komplexer werdenden, moralischen Entscheidungen. Ein Vorgänger im Geiste war übrigens ein von LSD-Psychologen und Bewusstseinsforscher Timothy Leary initiiertes Spiel, Mind Mirror.
Alter Ego ist zeitlos, faszinierend und inzwischen auch für jeden Browser spielbar. Ein Experiment, das mit anderen Spielen so gut wie nichts gemeinsam hat. Hier Alter Ego spielen.
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