Music Video, meet the Internet
Die Ruhestörer aus den diversen Sumpflandschaften des Web - ich sag nur Something Awful und 4chan - treffen auf die Musik. Mit Cyriak Harris und Paul Robertson bilden zwei Künstler die Speerspitze einer Anacho-Avantgarde, die wirklich angewandte Gegenwartskunst erzeugt. Das ist auch bitter nötig, denn von Chris Cunningham hört man ja so gar nix mehr, und die nun an die Visuals tretende Generation hat sich vom Meister der gepflegten Abartigkeit wenig Äußerlichkeiten, aber einiges an Attitüde abgeschaut.
Eskmo: "We got more" (Video by Cyriak Harris - UNBEDINGT im Vollbild ansehen!)
Cyriak Harris, hier schon mal vorgestellt, ist durch seine rekursiven, albern-unheimlichen Animated GIFs längst kein Unbekannter mehr und darf sich nun rühmen, für Ninjatunes-Act Eskmo ein fantastisches Musikvideo gebastelt zu haben, das so 100% Cyriak ist, dass man meint, der Mann hätte es seit jeher drauf angelegt. Großartig, wie Sound und psychedelische Optik sich zusammenschmiegen. Aus dem wird noch was - vor allem wenn man bedenkt, dass der Mann aus Brighton durchaus auch selbst abgefahren am Musikmachen ist.
Architecture in Helsinki: Do the Whirlwind (Video by Paul "Mechafetus" Robertson)
Die Australier Architecture in Helsinki beweisen Gespür für einen weiteren Underground-Superstar in the making: Paul Robertson alias Mechafetus verschmilzt in seinen stets an 8bit-Grafik erinnernden Horrorwelten Aberwitz mit Heidi-Knuddellooks und einer Extrapackung Pornosplatter (das hier ist auch ganz schön abgefahren). Klingt abwegig, ist aber höchst unterhaltsam. Tatsächlich ist Robertson Grafiker für diverse Games.
Unvergessen sein hier auf tamtam schmählichst bisher unterrepräsentierer Klassiker "Kings of Power 4 Billion% " , (hier vollständig downloaden!) in dem SuperNintendo-Grafik auf Quentin Tarantino und Takashi Miike stoßen. Große Empfehlung - so gründlich werden die Synapsen selten durchgeknetet wie in diesem Feuerwerk aus Pseudo-Gameplay-Satire und ADHS. Auf Mechafetus' eigener Seite oder auf deviantart lässt sich das weitere abwegige Schaffen des Untergrundhelden aus der Nähe betrachten. Vorsicht: Nicht jugendfrei, aber witzig. Oder bin ich bloß schon zu versaut ? Hentai olé!
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